#4genderstudies: Bündnisse

eine Veranstaltung in Kooperation mit der FG Geschlechterstudien e.V.

16.12.2024, 18:00-20:00

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Gemeinsam mit dem Vorstand der FG Geschlechterstudien e.V. laden wir im Rahmen des Aktionstages #4genderstudies herzlich zur Veranstaltung „Bündnisse“ ein, eine Paneldiskussion mit MALONDA, Koray Yılmaz-Günay, Sohal Behmanesh, Manuel Ricardo Garcia, Iris Rajanayagam und Muriel González Athenas, moderiert von Rena Onat.

Zeit: 16.12.2024, 18:00-20:00 

Ort: TU Berlin, Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Fraunhofer Str. 33-36, 10587 Berlin, Raum 619, und online

Der Aktionstag #4genderstudies findet jährlich statt, um die Sichtbarkeit der Gender Studies in ihrer Bandbreite zu stärken und sich gegen Angriffe und Versuche der Delegitimierung zu wehren.



Welche wissenschaftlichen Ansätze und Theorien können zur Analyse und Stärkung von Bündnissen herangezogen werden?

Wie funktionieren Bündnisse in der Praxis und welche Dynamiken sind dabei zu beobachten?

Welche Erfahrungen und Herausforderungen ergeben sich aus einer feministischen und rassismuskritischen Bündnisarbeit, und wie kann einem intersektionalen Anspruch Rechnung getragen werden?

Welche Voraussetzungen sind notwendig, damit Menschen kollektiv und unter Berücksichtigung von Differenzen zusammenarbeiten können, wo liegen die Hindernisse und woran scheitert es oft?

Wie lässt sich die Frage der solidarischen Zusammenarbeit über verschiedene Communities hinweg gestalten

Wie können die Geschichten und sozialen Kämpfe marginalisierter Menschen sichtbar gemacht werden?

Diese und weitere Fragen möchten wir mit Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis erörtern. 

Koray Yılmaz-Günay ist Co-Geschäftsführer des Migrationsrats Berlin, einer Dachorganisation von über 90 Migrant*innen-Organisationen, Organisationen von Schwarzen und Menschen of Color. Der Verband arbeitet seit seiner Gründung im Jahr 2024 mit einem intersektionalen Ansatz, in dem neben Migration, Rassismuserfahrungen und Klassenverhältnissen auch Fragen von Geschlechterverhältnissen und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt einen Schwerpunkt bilden. Zudem arbeitet Koray in der außerschulischen politischen Bildung, v.a. zu Rassismuskritik und intersektionaler Diskriminierung. Er ist seit den frühen 1990er-Jahren gesellschaftlich und politisch aktiv, erst in der Schüler*innen- Bewegung, dann v.a. in queeren und rassismuskritischen Bewegungen, lange Zeit bei GLADT e.V., einem Verein queerer Menschen of Color, wo er u.a. auch die queere Zeitschrift «lubunya» herausgab. Sein aktivistisches/publizistisches Engagement führten 2015 zur Gründung des «Verlags Yılmaz-Günay». 

Iris Rajanayagam ist Historikerin (Köln, Dar es Salaam und Berlin) und arbeitet zu post- und dekolonialen Theorien, Intersektionalität, Erinnerungspolitik(en) und Social Change. Sie ist Referentin für Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität bei der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb im Fachbereich Politische Bildung und plurale Demokratie. Zuvor war sie Leiterin der Organisation xart splitta in Berlin, wo sie u.a. die Online-Plattform The Living Archives initiiert und mitaufgebaut hat. Überdies lehrte sie viele Jahre an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) im Modul „Rassismus und Migration“ sowie im internationalen Masterstudiengang „Social Work as a Human Rights Profession”. Von 2017 bis 2019 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Praxisforschungsprojekt “Passkontrolle – Leben ohne Papiere in Geschichte und Gegenwart” an der ASH und war an der Gestaltung der Seite Verwobene Geschichte*n mitbeteiligt. Zwischen 2019 und Juni 2021 war sie Vorstandssprecherin des Migrationsrates Berlin. Iris Rajanayagam ist Herausgeberin des im August 2024 in der bpb-eigenen Schriftenreihe erschienen Sammelbandes Geteilte Geschichte_n – Plurale Solidaritäten. 

MALONDA ist eine der vielseitigsten und haltungsstärksten Künstlerinnen der aktuellen Musikszene. Die in Berlin lebende Sängerin und ‚Elektrik-Diva‘, die eigene Songs schreibt und auch auf Theaterbühnen brilliert, brennt für antirassistische und queer-feministische Themen. Indem sie über Geschlechterrollen, Sex und Diversität singt und spricht, machte sich Malonda als politische Künstlerin einen Namen. Sie tourte mit Laing, Großstadtgeflüster und Moka Efti Orchestra quer durch Deutschland und bespielte große deutsche Showcase-Festivals wie c/o pop, Pop- Kultur Berlin oder das Reeperbahnfestival. Mit der Anmut einer Hildegard Knef und der Wucht einer Grace Jones zelebriert Malonda auf der Bühne – und man kann weder wegschauen noch -hören. Letztes Jahr erschien ihr hochgelobtes Debütalbum “Mein Herz ist ein dunkler Kontinent”. Neben der Musik positioniert sich MALONDA als Schwarze Queerfeministin. Sie spricht bei Panels, schreibt Texte, gibt Workshops und versucht über ihre Plattformen intersektionale Ansätze stärker in den Deutschen Diskurs einzuschreiben. 
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Manuel Ricardo Garcia ist Architekt, Trans*aktivist, Photoartist, Filmemacher, Gründer der Gruppe “Beyond Color”, Organisator der Münchner Trans*- und Inter*Tagung 2007 – 2016, Autor des Buches „TransMen of the World“, Gewinner des Pride Photo Award 2011 Amsterdam, Rolemodel und Mitglied von IWWIT, der Safe Sex Kampagne der Deutschen Aidshilfe 2017‒2023, Unterstützer der mexikanischen Trans*community in Mexico City und Überlebender eines hate-crimes. Manuel wurde 2024 von der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung Berlin für sein „trans*aktivistisches Lebenswerk“ mit dem Waltraud-Schiffels-Preis ausgezeichnet. Manuel ist Referent für Vorträge und Empowermentwork für People of Color, spirituelle Arbeit, sowie für viele Trans*themen. Manuel lebt in München und Berlin und hat Familie in Chihuahua Mexico.
http://www.garcia-photography.com/

Sohal Behmanesh ist kurz nach der Flucht ihrer Familie aus Afghanistan in Deutschland geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Geographie führte sie ihr beruflicher Weg in die sogenannte Entwicklungszusammenarbeit, später begleitete sie in Deutschland Organisationen in den Themen Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung. Die Erfahrungen in diesen Berufsbereichen sowie private Erfahrungen in Kollektiven speisen Sohals Blick auf das Zusammenwirken und Möglichkeit von Verbindung von Gruppen und Menschen. Mittlerweile arbeitet Sohal als Gründer*in von CoFORM Consulting im Bereich systemische Organisationsentwicklung und machtbewusste Teamentwicklung und begleitet Menschen auch supervisorisch zu Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Anderen. Der Ansatz dabei ist, schwierige Themen in uns selbst und in Gruppen ins (Körper-)Bewusstsein und in die Aussprache/in den Ausdruck zu bringen, um sie dann miteinander bearbeiten zu können. Sohal arbeitet überwiegend mit Organisationen und Kollektiven, die sich im Bereich Selbstorganisation und oder Social Justice bewegen und interessiert sich auch wieder mehr für Pflanzen und unsere Beziehung zu unserer Umwelt. 

Muriel González Athenas forscht und lehrt an der Schnittstelle von geschichtswissenschaftlicher und interdisziplinärer Geschlechterforschung sowie frühneuzeitlicher Kulturgeschichte. Im Zentrum ihres Interesses stehen dabei sowohl epistemologische Fragen der Herstellung von Geschlecht wie auch der Geschlechterverhältnisse in Europa. Dabei nimmt sie nicht nur gesellschaftliche Verhältnisse in ihren Fokus, sondern auch den Blick der Geschichtsschreibenden selbst. Aktuell arbeitet sie in ihrer Habilitation mit raumtheoretischen und postkolonialen Perspektiven an den Europakonzeptionen der Frühen Neuzeit in deren kartographischen Dimensionen. Dabei geht es darum Kolonialität und Eurozentrismus in dem Medium der Karte selbst zu verorten und Europa und sein Selbstbildnis zu provinzialisieren. Auch greifen Geschlechterordnungen tief in das Selbstverständnis hinein. Muriel González Athenas arbeitet als Universitätsassistentin an der Universität Innsbruck, sowohl in der Geschichtswissenschaft als auch in den Gender Studies. Promoviert hat sie, nach dem Studium der Geschichte, Romanistik und Erziehungswissenschaft, an der Universität Kassel.